Allgemeines
Grundlagen, Aufgaben und Ziele
Basis für Ökumenische Kirchentage ist das allen christlichen Konfessionen gemeinsame Glaubensfundament, wie es in der Bibel überliefert wird, und der Glaube an den dreieinigen Gott, wie er in den altkirchlichen Bekenntnissen zum Ausdruck kommt.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) luden gemeinsam mit dem Bistum Limburg und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ein, diese Verbundenheit im Mai 2021 sichtbar werden zu lassen.
Ökumenische Kirchentage sind herausragende Orte des gemeinsamen christlichen Zeugnisses in unserem Land. Sie zeigen, dass über alle Konfessionsgrenzen hinweg das Gemeinsame im Glauben stärker und bedeutender ist als das Trennende.
Während der Ökumenischen Kirchentage 2003 in Berlin und 2010 in München haben wir in der gemeinsamen Ausrichtung auf die Taufe und das Engagement in der Welt wichtige und gute Erfahrungen gemacht. Beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main haben wir erneut Mut gezeigt und Mut gemacht für ökumenische Fortschritte – Schritte aufeinander zu.
Wir wollen nicht begründen, was wir gemeinsam, sondern was wir noch getrennt tun. Wir sehnen uns danach, gemeinsam Abendmahl / Eucharistie feiern zu können. Deshalb haben wir mit ganzer Kraft bei der Vorbereitung und während der Tage in Frankfurt am Main in gestärkter Verbundenheit um die Möglichkeit eines gemeinsamen Abendmahls gerungen und werden auch nach dem Ökumenischen Kirchentag weiter darum ringen.
Zu diesem Gemeinsamen gehört auch die Überzeugung, dass wir als Christinnen und Christen den Auftrag haben, mit unseren Werten und Überzeugungen die Welt mitzugestalten. Das christliche Gottesbekenntnis führt uns zur unbedingten Achtung der Würde aller Menschen und zum Einstehen für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben. Dies gilt über alle Grenzen und jeden Nationalismus hinaus im Einsatz für ein solidarisches Europa und für globale Gerechtigkeit.
Gemeinsames Zeugnis
Der Samstagabend war einer der Höhepunkte des 3. Ökumenischen Kirchentages. Zeitgleich wurden in Gemeinden und Pfarreien in Frankfurt und ganz Deutschland Gottesdienste gefeiert, die ökumenisch sensibel gestaltet waren. So war es möglich, gemäß dem Wort Jesus „Kommt und seht!“, das Glaubensvertrauen der anderen Konfessionen kennen zu lernen und das Gemeinsame Zeugnis zu erleben.
Gemeinsam bemühen wir uns um Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung. Wir wollen die Schöpfung nachhaltig bewahren und entschlossen Partei nehmen für die Menschen am Rande der Gesellschaft, denn wir Christinnen und Christen sind eine gesellschaftliche Kraft, die die Welt entscheidend mitgestalten kann. Wir tragen mit Verantwortung in Staat und Politik, für die Gestaltung einer gerechteren Wirtschafts- und Sozialordnung, in Wissenschaft und Technik, Kultur und Medien. Wir wollen dies mit anderen und für andere tun, gleich welchen Glaubens, gleich welcher Herkunft.
Ökumenische Kirchentage sind Räume, in denen Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen, Angehörige anderer Religionen und Menschen anderer Überzeugungen, aus ihren jeweiligen Traditionen in ihrer Besonderheit und Vielfalt sich begegnen, sensibler füreinander werden und verstehen können. Unterschiede innerhalb und zwischen den Konfessionen in Formen der Frömmigkeit und Liturgie, aber auch in der konkreten Gestaltung des Alltags und des persönlichen Lebens dürfen erkennbar bleiben und zugleich als wechselseitige Bereicherung erfahrbar werden.
Gemeinsam finden wir neue Formen der Liturgie, in denen wir bestehende Fremdheit überbrücken, Unwissen überwinden, neue Erfahrungen und Einsichten gewinnen und die innere Verbundenheit aller Christinnen und Christen besser spüren können.
Ökumenische Kirchentage sind Orte, an denen wir über die Situation in den Gemeinden, die Fragen des alltäglichen Neben- und Miteinanders offen ins Gespräch kommen und gemeinsam nach Antworten suchen. Immer mehr Menschen haben zu Gott oder dem christlichen Glauben keinen Bezug oder auch kein Interesse. Auch ihnen wissen wir uns in wichtigen Anliegen verbunden. Mit ihnen suchen wir das Gespräch über Fragen des konkreten Handelns wie der leitenden Orientierungen. Dieses Gespräch bedarf neuer Wege und Sprachformen. Dazu wollen wir beim Ökumenischen Kirchentag Initiativen entwickeln.
Neben der schon bestehenden Vielfalt an ökumenischen Initiativen und Aktivitäten in unserem Land und weltweit bot der 3. Ökumenische Kirchentag die Chance, auf dem Weg zur sichtbaren Einheit aller Christinnen und Christen weitere entscheidende Schritte aufeinander zuzugehen. Dazu gehört, dass wir uns darüber verständigen, was wir meinen, wenn wir von der Einheit der Kirchen reden. Wir wollen das Gemeinsame betonen, aber das weiterhin Trennende auch nicht verschweigen.
Das bedingungslose Ja Gottes zu uns Menschen, das Liebesgebot Jesu Christi, der Glaube an die Vergebung von Schuld und Sünde, die Rechtfertigung allein aus Glauben und die Sendung in die Welt bestimmen die inhaltliche Ausrichtung der Ökumenischen Kirchentage. Beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main haben wir gemeinsam erlebt und gefeiert, was an gemeinsamen Gottesdiensten, liturgischen Feiern und geistlichen Erfahrungen möglich war. Wir wollen darüber hinaus neue Formen so entwickeln, diskutieren und praktizieren, dass sie über den Kirchentag hinaus Wirkung entfalten.